Viele Menschen stehen dem technischen Fortschritt in der Landwirtschaft eher skeptisch gegenüber. Tatsächlich kommt aber die neuste Technik auch der Natur zu Gute, indem sie zum Beispiel die optimale Versorgung von Boden und Pflanzen ermöglicht. Optimal, das heißt bei der Düngung: So viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Wir führen unsere Düngerplanung für jedes Feld und jede Frucht auf der Basis von repräsentativen Bodenproben durch. Diese Proben geben Aufschluss darüber, wie gut der Boden mit Grundnährstoffen wie Phosphor und Kalium versorgt ist. Da uns auch der Bedarf der Pflanzen bekannt ist, ergibt sich die jeweils benötigte Menge Dünger aus der Differenz der beiden Werte.
Seit unsere Flächen mit Hilfe von GPS-Geräten vermessen werden, ist die Düngung noch genauer geworden: Die Einstichstellen der Proben werden dokumentiert und archiviert, so dass jedes Jahr exakt die gleichen Stellen beprobt werden und wir ganz genau feststellen können, wie sich die Versorgung des Bodens durch die Düngung entwickelt.
Um den Pflanzenbestand in verschiedenen Entwicklungsstadien gezielt zu fördern und die Qualität des Getreides zu verbessern, setzen wir auch Stickstoffdünger ein. Das chemische Element Stickstoff, abgekürzt durch den Buchstaben „N“, kommt natürlicherweise im Boden vor und fördert das Pflanzenwachstum. Nur wenn wir merken, dass der Boden keine natürlichen Stickstoffreserven mehr hat, bringen wir unseren Dünger aus. Die Gabe erfolgt dann in mehreren Phasen und ist genau auf den Bedarf der Pflanzen abgestimmt. Dies wird durch den Einsatz spezieller technischer Hilfsmittel möglich, genannt „N-Tester“ und „N-Sensor“:
Der „N-Tester“ ist ein Gerät, das den Stickstoffbedarf von Pflanzen ermitteln kann, indem es den Chlorophyllgehalt in ihren Blättern misst. Die verschiedenen Bedarfe einzelner Sorten werden dabei berücksichtigt. Weil es sich allerdings bei jeder Messung nur um eine „Momentaufnahme“ handelt, führen wir größere Messreihen durch, um zu klären, wie viel Stickstoff im Verlauf des Wachstums noch aus dem Boden nachgeliefert wird: Über mehrere Wochen beproben wir Pflanzen an ein und derselben Stelle des Ackers. Dabei wird auch der große Einfluss deutlich, den das Wetter auf den Düngerbedarf hat: Wenn die Pflanzen bei warmem Wetter schnell wachsen und dabei viel Stickstoff aufnehmen, verändern sich die Werte fast täglich.
Wenn der Boden keine Stickstoffreserven mehr hat, wird gedüngt. Dabei leistet dann der „N-Sensor“ wertvolle Dienste. Dieser ist auf dem Dach des Schleppers aufgebaut und ermittelt während der Überfahrt des Ackers die Stickstoffaufnahme des Pflanzenbestandes anhand des Chlorophyllgehaltes innerhalb der Pflanzen. Daraus leitet ein Computer in der Schlepperkabine den Bedarf an Stickstoff ab. Der „N-Sensor“ ist mit dem Düngerstreuer verbunden und regelt ständig die Düngergabe – so genau, dass sogar innerhalb eines Feldes je nach Entwicklungsstand des Getreides unterschiedlich gedüngt wird. Dadurch wachsen die Pflanzen dann gleichmäßiger und können später viel besser geerntet werden – was wiederum nicht nur Zeit und Nerven spart, sondern auch Kraftstoff!
À propos sparen: Neben dem Naturschutz, der uns extrem wichtig ist, gibt es noch einen weiteren guten Grund für uns, möglichst wenig zu düngen: Dünger ist ganz schön teuer!